Wie „Essen“ abgefrühstückt wurde!

Wie „Essen“ abgefrühstückt wurde!

Dezember 7, 2018 Aktuelles 0

 

Es ist Freitagvormittag. Wer sich frei nehmen kann, setzt sich für den Bühnenaufbau in Bewegung. Einige reisen aus Berlin an. Die A24 nervt. Baustelle an Baustelle. Wir wollen rechtzeitig da sein. Es gibt viel zu tun. Zuerst geht’s nach Drenkow. Dort warten Klaus und Hansi bereits mit dem Transporter. Alles einladen, nichts vergessen! Denn es liegen 50 km zwischen Drenkow und dem Spielort. Vorhänge, Drahtseile, Werkzeug, Requisiten, wie der überdimensionale Kühlschrank, die selbstgebaute Rutsche und viele Scheinwerfer. Wenn wir denken, dass wir alles haben, geht’s los. Bei der Ankunft wieder heben, rücken, schleppen. Und doch fehlt wieder etwas. Es wird telefoniert. Vielleicht kommt jemand über einen kleinen Umweg in Drenkow vorbei.

Wir spielen auf dem Weidenhof in Dossow. Vieles ist anders als sonst. Der Spielort ist neu, überzeugt durch sein charmantes Ambiente und wir erhalten mehr Unterstützung und Aufmerksamkeit seitens des Veranstalters als wir gewohnt sind. „Die Schwingungen stimmen (nicht)“ hier. Ein Zitat aus dem Stück „Essen“. Gern werfen wir uns bei zufälligen Stichworten „Essen“- Zitate um die Ohren. Nach zwei Jahren Proben sitzen auch die Texte der Anderen. Es ist eine Art Gemeinschaftsübung, die total Spaß macht. Bei Externen stößt man damit auf fragende Blicke. Das ersehnte Echo bleibt aus.

Was war noch anders? Die Bühne war bereits mit schwarzem Mollton ausstaffiert. Die Zeit, die wir dadurch sparten, kassierte die Technik ein. Scheinwerfer waren zwar gehängt und ausgerichtet, aber Micha wurde zusehends nervöser, weil die Beamertechnik für die Filmprojektionen streikte. Irgendwas ist immer. Am Samstag konnte das Problem gelöst werden, sodass wir mit leichter Verspätung in die Generalprobe starteten. Alle Berliner hatten die richtige Postleitzahl ins Navi eingegeben. Bei der letzten Aufführung war ein Darsteller in Lindenberg bei Waren gestrandet, was ihn die Hälfte der Generalprobe kostete. Große Aufregung!

Die Generalprobe im Weidenhof verlief mittelmäßig. Marianne, unsere Regie, mahnte vor allem Tempo und Spielfreude an. Zur Aufführung brächten wir mit Lampenfieber sicher den richtigen Schwung mit, tröstete sie. So war es dann auch!

Viele Gäste trafen ein. Es mussten Stühle dazugestellt werden. Kurz vor Aufführungsstart platze der Saal aus allen Nähten, sodass die Letzten mit Treppenstufen vorliebnahmen. Die MAZ-Presse zählte 80 Zuschauer. Das überstieg unsere Erwartungen. Mit Intensität bewegten sich die 18 Darsteller über die Bühne und rissen das Publikum mit. Es wurde gelacht, kommentiert und unbehaglich geschwiegen. Im Anschluss gab es Applaus und gelbe Rosen von der BLAUEN BLUME für Marianne Enzensberger.

Es war ein wunderbarer Abschluss. Bei Wasser, Wein und Bier ließen wir uns dieses mal mehr Zeit bis zum Abbau und mischten uns unters Publikum. Uns allen war klar, wir verabschieden uns nach der 5. Aufführung von dem Stück „Essen“ und damit auch von der Zusammenarbeit mit 5 talentierten Laienspielern, die uns aus verschiedenen Gründen verlassen werden.

Derweil stehen neue Darsteller in der „Warteschlange“, der Titel des 6. Stücks, an dem Marianne Enzensberger für ihre Theatergruppe schreibt. Wir sind total gespannt. Ihr auch? Dann schaut mal wieder rein oder holt euch unseren Newsletter.

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